Der traurige Zwilling
Versuchen Sie einmal einem Jugendlichen unserer Tage die (analoge) Welt zu seiner Geburt zu erklären mit Stichworten wie „Schallplatte, Fernmeldedienste, Kleinbildkamera…“
Die höfliche Reaktion: muss ich mir mal bei „Wikipedia“ angucken…
Zur Titanenarbeit wird es, wenn Sie ihm nahebringen wollen, wie wir zu unseren Zeiten alles geordnet hatten nach „Ost“ und „West“. Wie unser Denken immer diesen Polen zustrebte, weil die Welt (nicht nur unser Land) geteilt war. Kaum noch zu glauben
wie einer, weil er eine Ausbildung haben sollte, von den Eltern („Ost“) abgemeldet werden musste, um im „Westen“ (nach 30 Minuten U-Bahnfahrt) zur Schule zu gehen
- wie daraus die Geschichte einer Entfremdung zu seinen Freunden aus Kindertagen, den Zwillingen, wurde
- wie er, vom Grenzgänger zum „Westberliner“ geworden, in zugemauerter Stadt per “Passierschein“ Eltern und Geschwister stundenweise wiedersehen darf
- wie er als „Westdeutscher“ per Visum im eigenen Land Besuche macht, vom ,„Abschnittsbevollmächtigten“ überwacht
- welche Gewalt dem „traurigen Zwilling“, einem der Freunde aus Kindertagen, angetan wurde
- wie dann, als alles schon betoniert für immer schien, die Geschichte sich plötzlich beschleunigte und zerfiel, was keinen Bestand hatte
- wie wir noch immer warten auf die Erlösungsformel „jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“.
Buchdaten:
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Bodo Pipping Der traurige Zwilling
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Inhaltsbeschreibungen sind abrufbar unter www.lesemagazin.de und bei www.bod.de.